1980 - and he grows


+++ mommy tells it all +++

08.01.1980
Noch zwei Monate, dann wird Daniel zwei Jahre alt. Er ist jetzt immer fleißig am malen. Besonders das ABC hat es ihm angetan. Ich habe ihm in seinem Zimmer eine Tafel gemacht, darauf malt er immer. Erst muss ich schreiben, dann sagt er immer "Mama macht ein B oder ein C" und er macht das dann auch.

A, B und C kann er schon auseinander halten. Singen kann er auch schon viel, "Nikolaus komm in unser Haus", "Lalelu", "Wie das Fähnchen...", "Ute, Schnute, Kasimir". 

Und nebenbei ist er ein kleiner süßer Teufel. Er will immer seinen Kopf durchsetzen. Wenn er etwas haben will, dann schreit er und will es unbedingt haben...und Pipi machen will er auch nicht auf dem Töpfchen - er macht in die Hose und sagt dann "ausziehen".

20.01.1980
Ich lass den Daniel jetzt immer ohne Windeln laufen. Wenn ich ihn auf´s Töpfchen setze, macht er auch was. Aber sagen tut er nichts. Bei meiner Mama geht er auf die Toilette, denn da kann er selber abziehen.

Reden kann er wie ein Buch. Jetzt sagt er immer im Bett "Mein armer teiner Tiffi". Fiffi ist sein Hund. Turnen und Tanzen tut er auch. Am liebsten Kurselkopf oder "hingen". Das bedeutet "Ringen". Er ringt immer mit dem Ralf oder Kurt.

In der Küche macht er immer den Schrank auf, setzt sich davor und sagt "Daniel tuckt mal". Zum Ralf sagt er jetzt "Papi".

23.01.1980
Vor ein paar Tagen hat Daniel alle seine Autos in einen Korb getan. Dann hat er den Korb hoch gehoben und gesagt "Daniel deht arbeiten, Torb ist danz schwer". Heute haben wir meinen Schwiegervater nach Bad Oeynhausen gebracht, er muss dort zur Kur. Daniel hat immer den anderen Autos zugewunken. Er hat sich gefreut, wenn einer zurückgewunken hat. Auf dem Rückweg haben wir an einer Raststätte gegessen. Mit der Bedienung hat es etwas länger gedauert ... auf einmal hat Daniel ganz laut "Pommes haben" geschrien.

25.02.1980
Gerade habe ich mich gewundert, warum die Korridortür auf war. Da war Daniel schon auf der zweiten Treppe. Ich habe ihn gefragt, wo er hinläuft. Da hat er gesagt "Daniel auch Zigaretten taufen". Der Ralf war nämlich gerade Zigaretten holen.

29.02.1980
Vorgestern ist Daniel vor den Sessel gelaufen und hat sich am Auge weh getan. Wir sind sofort ins Josephs-Hospital gefahren, weil ja Mittwoch war. Dort hat der Arzt lediglich Jod drauf getan. Gestern nachmittag hat Daniel dann angefangen zu brechen, alles hat er wieder ausgebrochen. Da sind wir ins Kinderkrankenhaus nach Lücklemberg gefahren, wo ihn der Arzt untersucht hat - so grob, das es mir selbst weg getan hat, weil Daniel so geweint hat. Dann hat der Arzt gesagt, dass ein Verdacht auf Gehirnerschütterung besteht und das Daniel im Krankenhaus bleiben muss. Da habe ich sofort gesagt, dass er nicht da bleibt - ich lass doch mein Kind nicht alleine. Geröntgt hatten die bis dahin nicht. 

Heute waren wir bei Dr. Freitag, unserem Kinderarzt. Da wurde Daniel erst geröntgt, dann untersucht. Eine Gehirnerschütterung hat er nicht, dafür einen grippalen Infekt. Davon kann auch das Brechen kommen.

Im Sprechzimmer hat er immer gesagt "Da vorne gehen". Er wollte wieder zum Ralf ins Wartezimmer zurück. Jetzt schläft er tief und fest. Ralf und ich hatten vielleicht Angst, dass er was schlimmeres am Kopf hat.

27.03.1980
Seine Krankheit hat Daniel jetzt überwunden. Zum Geburtstag haben wir ihm ein Fahrrad geschenkt. Jetzt fährt er immer damit und turnt darauf herum. Wir haben immer Angst, dass er runter fällt. Er ist ein richtig lieber kleiner Teufel. 

Im Moment ist er aber auch ein Trotzkopf. Immer will er seinen Kopf durchsetzen. Da gehen mir manchmal die Nerven durch, dann kriegt er den Hintern voll. Ich versuche es mit Reden, aber als ob er es herausfordert, guckt er mich an und sagt "Nee". Das ist sein Schlagwort.

Wenn wir "Scheiße" sagen, dann sagt er immer "Das sagt man nicht". Ich liebe ihn über alles und es tut mir immer selbst weh, wenn ich ihm den Hintern versohle. So oft habe ich mir vorgenommen, das nicht mehr zu tun, aber ganz klappt das noch nicht. Jetzt lenke ich ihn dann immer ab und spiele mit ihm.

Seit ein paar Tagen schläft er wieder in seinem Bett, aber nachts kommt er noch immer häufig raus. Tagsüber macht er die Hosen nicht mehr nass, er meldet sich inzwischen immer, wenn er mal muss.

24.04.1980
Heute war ich mit Daniel in Aplerbeck. Da fahren wir immer mit dem Bus und Daniel will immer bezahlen und drücken. Wir waren beim Aldi und beim Metzger. Beim Metzger habe ich Wurst gekauft und Daniel stand vor der Theke. Auf einmal ruft er ganz laut "Ich will auch eine Wurst, Tante". Ich war vielleicht perplex. Natürlich hat er auch seine Wurst bekommen.

29.05.1980
Gestern war ich mit Daniel im Sandkasten. Da hat er mit dem Nils und dem Mirko gespielt. Er ist immer in den Sand gesprungen...

Morgens weckt er den Ralf immer. Dann sagt er "Schatzi aufstehen, elf Uhr". Den Ralf ruft er momentan immer Schatzi und mich ruft er Doria. Am liebsten ruft er den Opa an. Dann sagt er immer seinen Namen und "Hallo Opa, isser Opa schon da?".

Einmal hat Daniel mich auch auf dem Balkon ausgesperrt. Einen Moment habe ich nicht aufgepasst, da war die Balkontür auch schon zu. Da stand er dann davor und sagte "Mama, komm rein". Ich habe ihm gesagt, er soll den Stuhl davor stellen und die Tür wieder aufmachen. Das hat er dann auch getan.

11.06.1980
Heute hat Daniel das Badezimmer gewischt. Er hat immer den Lappen in den Eimer getan und klatschnass wieder heraus geholt. Er selbst war auch ganz nass.

Neuerdings klettert er immer auf die Fensterbank im Kinderzimmer, obwohl die viel zu schmal ist. Heute kam er nicht wieder herunter.

Gestern hatte Ralfs Bruder, der Michael, Geburtstag, da waren wir eingeladen. Daniel hat dann mit zwei Tassen gematscht. Er hat Milch, Kakao und Kaffee gemischt und ich sollte das trinken. Montag hatte dann der Ralf Geburtstag, da hat Daniel "Happy Birthday dear Papa" gesungen.

Sein Lieblingswort ist jetzt "Scheiße". Bei jeder Gelegenheit benutzt er es oder er sagt "Geh, hau ab inne Post". Von wem er das hat, weiß ich auch nicht.

11.07.1980
Vor zwei Tagen sind wir aus dem Urlaub zurück gekommen. Wir waren an der Ostsee, wo wir nur zwei Tage schönes Wetter und ansonsten nur Regen hatten. Daniel hat am liebsten im Wasser gespielt. Er hatte eine große Schüppe voll Wasser und Steine und wollte damit immer ein großes Loch buddeln.

Da wir so ein Pech mit dem Wetter hatten, haben wir die wenigen Sonnenstrahlen natürlich immer sofort ausgenutzt. Wenn die Sonne schien, hat man Daniel immer nur am buddeln gesehen. Das Wasser war ihm erst zu kalt. Wir sind mit ihm auf die Sandbank gegangen. Ich habe ihn auf den Arm genommen und dann sind wir in die Wellen gelaufen. Er hat so sehr gefroren, aber er wollte nicht mehr heraus. Später hat er dann seinen kleinen Ball genommen und immer ins Wasser geschmissen und ihn wieder heraus geholt. Immer weiter hat er ihn reingeschmissen und rausgeholt. Mit dem Ralf ist er auch Boot gefahren, doch einmal ist er nass geworden - da wollte er dann wieder raus. Geschmeckt hat ihm das Wasser auch nicht...

Mit meinem Bruder Ronald und dem Ralf haben wir auch noch eine Fahrt auf dem Butterschiff "Käpt´n Brass" unternommen. Daniel musste das ganze Schiff erkunden, Ralf und Ronald mussten natürlich immer mit ihm gehen. Später hat er dann auf meinem Arm ein bißchen geschlafen.

20.07.1980
Heute sind wir mit dem Zug nach Hörde gefahren. Daniel hat sich immer woanders hingesetzt. Auf der Rückfahrt hat er immer gefragt, was der Schaffner macht. Auf einmal sagt er "Der Onkel hat ein Popo". Ja, da mussten wir vielleicht lachen...

Heute morgen habe ich ihm gesagt, dass die Nadine Geburtstag hat. Da hat Daniel gesagt "Komm, singen wir 'Happy Birthday to you'". Da haben wir die Nadine angerufen und gesungen.

25.07.1980
Heute hat der Daniel auf dem Balkon gespielt. Er ist immer in das Schwimmbecken hinein- und wieder heraus gesprungen. Anschließend hat er mich mit Wasser eingerieben.

22.08.1980
Neuerdings springt Daniel überall runter. Gestern ist er vom Stuhl gesprungen, vorgestern ist er mit den Stöckelschuhen meiner Schwiegermutter von der Treppe gesprungen. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen.

Er ist ganz schön waghalsig geworden. Überall muss er alles ausprobieren. Bei meinen Schwiegereltern jagt er immer den Atze und der rennt dann stets hinter ihm her. Jetzt habe ich gerade Bilder eingeklebt, da muss er natürlich auch Bilder einkleben.

Inzwischen macht er auch gar nicht mehr ins Bett, ist also vollständig sauber.

Wenn ich mich mit dem Ralf unterhalte und er kriegt das mit, dann sagt er immer "Hä, was ist los, was haste gesagt?". Nur, damit er auch immer alles versteht. Jetzt will er auch immer sein Brot selbst schmieren.

29.08.1980
Neuerdings, wenn ich Daniel ins Bett bringe, sagt er immer "Ich will Mama Bett, Mama Bett ist besser". Es ist auch komisch: Wenn ich ihn bei mir hinlege, dann brauche ich nicht dabei zu sitzen. Da schläft er dann ganz alleine ein.

Wenn er in Hörde im Garten ist, dann schleppt er immer den Atze mit. Wenn er von oben durch den Keller geht, dann schreit er immer "Atze, Atze, kommse jetzt?". Und dann kommt Atze angerannt. Wenn Daniel wieder rein kommt, dann bleibt Atze so lange vor der Tür liegen, bis Daniel wieder mit ihm raus geht. Wenn er aus dem Garten kommt und die Tür zu ist, dann schreit er immer "mach auf, mach auf".

12.10.1980
Vorgestern waren wir in Hörde bei Oma und Opa. Daniel war bei Kurt im Zimmer und verdächtig ruhig. Als ich nach ihm gesehen habe, da stand er am Schreibtisch und hatte dem Kurt seine Tinte über ein Plakat gekippt. Der Kurt war nicht da, aber die Oma hat gesagt, dass er gestern sehr getobt hat. Als wir dann gestern kamen, da hat der Daniel dem Kurt eine Schokolade geschenkt und gesagt "Entschuldigung, dass ich Dein Bild kaputt gemacht habe". Da konnte der Kurt gar nichts mehr sagen.

Daniel ist sowieso so wild in letzter Zeit. Er turnt in der Wohnung rum, springt vom Stuhl, klettert auf Schränke und schmeißt sich lang hin.

09.12.1980
Heute muss ich mal wieder von Daniel berichten. Am 01.12. hat er morgens seinen ganzen Adventskalender geplündert. Der hing bei ihm im Zimmer an der Wand. Als der Ralf von der Arbeit kam, da hat er ihn gefragt, ob er auch ein Stück Schokolade möchte. Da habe ich das erst gemerkt.

Am nächsten Tag saß er in der Küche auf dem Schrank und wollte gerade unseren Kalender aufessen, als ich dazu kam. Wie er auf den Schrank gekommen ist, weiß ich bis heute nicht. Ich habe ihm jedenfalls erstmal den Hintern versohlt. Hinterher sagte er zu mir "Ich habe doch so ein Hunger gehabt". Da musste ich lachen.

24.12.1980
Daniel und ich haben den Weihnachtsbaum geschmückt. Er hat alle Sachen an einen Zweig gehangen, so das alles immer wieder herunter fiel. Dann ist der Ralf mit ihm spazieren gegangen und ich habe die Geschenke hingestellt. Als Daniel hereinkam hat er gesagt, dass Christkind war nicht da. Ich sagte, doch, und da hat er es eilig gehabt. Zuerst hat er sich auf seinen Telle gestürzt - der hat ihn am meisten interessiert.

Dann hat er noch ein Parkhaus mit Spielstraße, ein Buch und einen Schlafanzug bekommen. Anschließend waren wir in Hörde, da hat er noch ein ferngesteuertes Auto bekommen. Auch hier hat ihn mehr der Teller gefesselt. Der Michael hat ihm noch eine ganze Kiste voller Big Jim-Sachen geschenkt. Oma und Opa sind dann noch mit zu uns gefahren.

25.12.1980
Heute hat Daniel gleich den Schlafanzug eingeweiht. Als er wach geworden ist, hat er gleich an die Spielstraße gedacht.

28.12.1980
Heute hat Daniel bei Nadine gespielt. Dabei ist er unter die Bettdecke gekrochen und hat einen Kurselkopf nach unten gemacht. Dabei hat er sich ein Loch im Kopf geholt. Erst ist er da runtergefallen und hat geschrien, also habe ich ihn auf den Arm genommen und den Kopf gestreichelt. Dabei habe ich gespürt, wie meine Finger nass wurden. Voller Blut. Da habe ich mich richtig erschrocken. Heiner hat ihm sofort den Kopf unter Wasser gehalten und einen Lappen darauf getan. Dem Ralf ist das auf den Magen geschlagen. Wir sind sofort zur Kinderklinik Derne gefahren, wo ein ungepflegter Arzt sagte, das müsse genäht werden und das würden die nicht machen. Also mussten wir zur Kinderklinik nach Dortmund. Unterwegs hat Daniel gesagt, dass er seine Stiefel bei Nadine vergessen hat.

In der Kinderklinik war alles viel sauberer. Die Schwester hat die Platzwunde gesäubert und gesagt, dass das geklebt wird. Daniel hat sich dann beruhigt. Er hat mir erzählt, dass er auch eine Waschmaschine und einen Wäscheständer haben will. Die Nadine hat das zu Weihnachten bekommen. Dann ist der Arzt gekommen und hat die Wunde geklebt. Anschließend konnten wir gehen.

Zuhause hat er natürlich sofort wieder herum geturnt. Ich habe immer Angst, dass mal mehr passiert. Denn bei seiner ständigen Turnerei und Hopserei musste das ja mal passieren.

+++ End of 1980 +++

...to be continued...

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