1984 - the real life begins

+++ school starts in summer +++

Über ein Jahr habe ich nichts mehr geschrieben. Seit dem 14. August 1984 ist Daniel ein Schulkind. Er ist unheimlich stolz, dass er jetzt schon so "groß" ist. Es gefällt ihm ganz gut, jeden Tag macht er sofort seine Schularbeiten. Einmal kam er weinend nach Hause, weil er vergessen hatte, was für Schularbeiten er auf hatte. Doch kaum war er zu Hause, habe ich ihn gefragt, ob sie was auf hatten, was in der Schule dran war. Da wusste er es wieder.

Jetzt zählt er schon die Tage bis zu den Herbstferien. In der Schule hat er schon einige Freunde. Es ist nur schade, dass er keine bei uns in der Nähe hat.

Seinen sechsten Geburtstag hat er wieder ganz groß gefeiert. Die Kinder waren ganu aufgeregt und haben sich unheimlich gefreut.

Über Pfingsten sind wir mit dem Wohnmobil an der Ostsee gewesen. Es hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er gar nicht mehr weg wollte. Fast den ganzen Tag war er am Strand und hat Muscheln gesammelt. Wir haben auch eine Butterfahrt gemacht, doch dabei ist Daniel seekrank geworden. Erst auf der Rückfahrt ging es ihm wieder besser.

Man kann schon ganz vernünftig mit Daniel reden. Das meiste versteht und begreift er auch, aber trotz allem ist er eine wilde Hummel geblieben. Er muss alles ausprobieren. Im Moment spielt er mit dem Gedanken, bald zu ringen. Wenn Samstags Ringen ist, ist er ganz aufgedreht. Bis zum Schluss müssen wir bleiben, damit er mithelfen kann, die Matte abzubauen. Während des Kampfes rast er immer hin und her und erzählt Opa und Oma, wer gewinnt.

Gestern waren Klaus und Jeanette S. mit dem kleinen Daniel da. Der ist jetzt 1,5 Jahre alt und genau so wild wie unser. Ich muss mich immer wundern, wie Daniel mit kleinen Kindern spielt. Richtig lieb. Ich hoffe, dass er so bleibt.

05.12.1984
Daniel geht unheimlich gerne zur Schule. Ganz besonders wegen seinem Klassenlehrer Herrn Krüger. Er mag ihn ganz besonders.

Daniel soll jetzt in der Schule immer das Gedicht von "Knecht Ruprecht" aufsagen. Er kann das so toll, dass die Lehrer begeistert sind. Beim Schreiben, Lesen und Rechnen begreift Daniel alles sehr schnell.

Jetzt fängt er auch an, Zeitung zu lesen und versucht, die Schrift am Fernsehen zu lesen. Es macht ihm großen Spaß, selbst zu lesen.

Wenn er morgens zur Schule geht, dann kann ich gar nicht glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Bald gibt es schon wieder Weihnachtsferien und wenn erst mal das neue Jahr da ist, dann geht es wieder schnell rum.

Daniel ist mit seiner Cousine Nadine in eine Klasse gekommen. Sie sitzen zwar nicht am selben Tisch, aber sie verstehen sich ganz gut. Morgen kommt der Nikolaus und Daniel ist schon ganz aufgeregt. Er hat ja keine Angst, aber er ärgert die Nadine immer - sie hat nämlich Angst. Die Gitti hat diesmal einen Nikolaus vom "Club der langen Männer" bestellt. Da ist der kleinste Nikolaus 1,90m. Ich bin ja mal gespannt, wie das wird...

+++ End of 1984 +++

...to be continued...

1983 - the last free year

+++ telling a tale +++

06.01.1983
Man kann kaum glauben, wie schnell die Zeit vergeht. In zwei Monaten wird Daniel schon fünf Jahre alt. Er ist ein so wilder kleiner Kerl, tobt in der Wohnung rum, ohne Angst zu haben. Seitdem der Nils weg gezogen ist, spielt er immer mit dem kleinen Daniel K. Der wird im nächsten Monat zwei Jahre alt, aber es ist erstaunlich, wie gut Daniel mit ihm spielt. Wenn Daniel aus dem Kindergarten kommt, geht er stets erstmal rüber und der kleine Daniel will immer nach oben zu uns kommen.

Ich bin mir im Moment nicht so sicher, was ich mit Daniel machen soll. Er ist so wild und hört einfach nicht auf mich. Er tobt und turnt ohne Angst zu haben. Ich möchte ja nicht mit ihm schimpfen, aber es kommt doch immer so weit. Er kann doch so lieb sein und schmusen...

25.03.1983
Seit einer Woche hat Daniel Windpocken. Drei Tage hat er nur stumm gelegen, alles tat ihm weh. Ich bin froh, wenn er wieder gesund ist, denn es ist mir lieber, er tobt rum, als wenn er krank im Bett liegt. Der kleine Daniel K. ist auch traurig. Er darf ja wegen der Ansteckungsgefahr nicht mit Daniel spielen.

Am 08. März haben wir Kindergeburtstag gefeiert. Daniel hatte drei Freunde zu Besuch, Sven, Swen und Benjamin. Die vier hatten viel Spaß. Erst haben sie mit Danis Spielsachen gespielt und draußen haben wir im Sandkasten Fußball gespielt. Außerdem sind wir Rad gefahren. Es war Daniels erster Kindergeburtstag und er hat sich sehr gefreut.

30.06.1983
Heute schreibe ich über etwas, das schon ein paar Tage zurück liegt. Da war Daniel in seinem Zimmer und hatte sein Radio auf volle Lautstärke. Auf einmal kommt er aus seinem Zimmer und sagt ganz ernst zu mir "Ich interessiere mich jetzt für Musik, woll Mama?". Das sah so niedlich aus, dass ich richtig lachen musste. Daniel kommt schon auf die ulkigsten Sachen.

Am letzten Freitag haben wir David, Daniels Cousin, aus dem Kinderhort abgeholt. Er sollte bis Sonntag bei meiner Schwiegermutter bleiben. Als Dani das gehört hat, wollte er auch bei Oma bleiben. Dabei hat er dann dem David erzählt, dass sie dann am nächsten Tag mit der Oma in die Stadt gehen und dass sie ihnen dann etwas kauft.

Gestern sind die K.s aus dem Urlaub wieder gekommen. Da haben sich vielleicht zwei gefreut. Die Martina hat gesagt, der kleine Daniel hätte solches Heimweh gehabt. Als sie in Österreich ankamen hat er zu ihr gesagt "Komm Mama, anderes zuhause fahren, zu Daniel gehen". Der Kleine hat unseren Daniel sehr vermisst. Gestern hat er ihn immer umarmt, Küsschen gegeben und seinen Kopf auf Danis Schoß gelegt. Man hat dem Kleinen richtig angesehen, dass er froh war, seinen "großen Bruder" wieder zu haben. Dann hat der kleine Daniel immer zum großen Daniel gesagt "Du mein Freund, ja?". Er war richtig süß...

+++ End of 1983 +++

...to be continued...

1982 - easy goin´


+++ mommys silent year +++

02.04.1982
Seit Dezember ist schon eine ganze Weile nichts mehr geschrieben worden, viel hat sich auch nicht verändert. Zur Zeit sind Osterferien, da braucht Dani im Kinderhort nicht zu schlafen. Als ich das erste Mal gesagt habe, dass er nicht dort schlafen braucht, da hat Dani gesagt "Ja, weil ich auch Ferien und Urlaub hab´".

In der letzten Zeit ist er nicht mehr so froh. Vor einiger Zeit habe ich ihn etwas gefragt, da meint Dani zu mir "Du fragst mir 100 Löcher im Bauch". Da musste ich lachen, denn Daniel fragt immerzu und ich habe das mal gesagt.

Am 07.03.1982 hat Daniel seinen vierten Geburtstag gefeiert. Von uns hat er ein Go-Cart bekommen. Morgens ist er wach geworden und hat ihn in seinem Zimmer entdeckt. Er hat sich sehr gefreut. Doch dann meinte er zu mir "Ich muss jetzt erstmal die anderen Geschenke suchen". Es waren aber keine mehr da, also hat er ungeduldig auf die Omas gewartet, wegen den Geschenken.

Ich habe ihn auch schon mit in die Schule genommen. Es gefiel ihm sehr gut dort. Am liebsten würde er immer mitgehen, besonders wenn Sport ist.

Wenn er bei uns draußen ist, kommt er alle paar Minuten mit gepflückten Blumen an. Zu Weihnachten hat er uns eine Gipshand geschenkt. Das ist ein Teller mit dem Abdruck seiner Hand. Ich fand das sehr nett. Er hat von uns eine Eisenbahn, ein Liederbuch und Zeichenblock, sowie Buntstifte bekommen.

Gestern waren wir auf dem Campingplatz. Der kleine Gerd Müller war auch mit. Als wir zurück fuhren, hat er immer mit mir gespielt. Daniel wurde eifersüchtig und wollte mit den gleichen Spielen meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich musste ihm erst mal sagen, dass ich ihn immer lieb habe, auch wenn ich mal mit anderen Kindern spiele. Er hat mich auch lieb, meinte er dann. Dann hat er uns was vorgesungen, Lieder die er im Kinderhort gelernt hat.

Sehr gerne hört er sich jetzt Märchencassetten an und abends muss ich ihm was vorlesen oder vorsingen. Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl.

15.07.1982
Seit gestern sind Sommerferien. Ich will mit Daniel jetzt spielen, toben und singen. Es muss sein, er ist in der letzten Zeit ein bißchen zu kurz gekommen. Ich möchte das alles wieder gut machen, denn er ist in der letzten Zeit so trotzig und heult für jedes bißchen. Ich glaube, dass er mich auf sich aufmerksam machen will und ich werde versuchen, mich ihm mehr zu widmen und Haushalt Haushalt sein lassen. Es tut mir so leid, wenn ich ihn anbrülle oder haue. Ich heule dann meistens auch gleich los.

+++ End of 1982 +++

...to be continued...

1981 - social contacts


+++ listen to a mom´ story +++

10.02.1981
Daniel ist ein richtiger kleiner Teufel, der immer seinen Kopf durchsetzen will. Wenn man ihm etwas sagt, dann hört er kaum hin. Manchmal werde ich dann nervös und schreie ihn an.

18.02.1981
Vor ein paar Tagen habe ich einen Schreck bekommen. Da steht Daniel auf seinem Schreibtisch im Kinderzimmer und auf einmal springt er da runter. Wir haben jetzt das Schlafzimmer zum Kinderzimmer gemacht. Jetzt hat Daniel mehr Platz und ich kann ihn vom Wohnzimmer aus sehen.

Daniel ist sowieso immer so ulkig. Einmal wollte er meine Bücher lesen, da habe ich gesagt, er kann erst lesen, wenn er in der Schule ist. Da wollte er gleich seine Sachen packen und in die Schule gehen. Oder als er seine Clogs bekommen hat: Da hat er gemeint, die zieht er in der Schule an.

10.04.1981
Ich weiß nicht was in letzter Zeit mit Daniel los ist. Er ist so trotzig geworden. Wenn ich ihm was sage, dann sagt er "Nein" oder "Ich will nicht". Zum Beispiel beim Zähneputzen macht er einfach den Mund nicht auf, obwohl er weiß, dass mich das wütend macht, weil er schon ein paar Löcher hat. Es tut mir immer so weh, wenn ich den Daniel haue. Manchmal denke ich bei mir, ob ich verrückt bin. Er kann doch ruhig in den Schrank reingucken, wir tun es doch auch. Ich habe mir so oft vorgenommen, ihn nicht mehr zu hauen oder anzuschreien, doch ich schaffe es einfach nicht. Immer klettert er überall drauf und geht überall dran.

Heute auch, er setzt sich auf seine große Spielkiste, kippt um und schlägt mit dem Kopf auf. Zum Glück war es nicht offen. Ich hatte ihm vorher noch gesagt, das kippt um. Ich schenke ihm in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit, doch ab morgen wird das anders. Ich werde mit ihm spielen, toben, lachen und singen - dann brauchen wir uns auch nicht mehr anbrüllen. Denn mir tut es sofort so leid, dass ich selber weinen muss. Dann kommt Daniel und sagt "Du brauchs nicht weinen" und nimmt ein Handtuch und trocknet mir die Tränen ab. Ich habe ihn ja so lieb, so unheimlich lieb. Er hat mich auch lieb, sagt er immer und er will mich nicht mehr anschreien. Ach mein süßer kleiner Teufel, ich liebe Dich und Deinen Papa sehr. Vielleicht zu sehr. Ich habe Angst, beide mal zu verlieren...

03.07.1981
Jetzt sind schon wieder drei Monate vergangen. Daniel kommt am 01.08.1981 in die Kindertagesstätte. Wir haben uns die Kindertagesstätte schon angesehen, die sind alle sehr nett dort. Ich bin mal gespannt, wie Daniel sich dort entwickelt. Er ist ein ganz schöner Trotzkopf.

Eine Katze hat er jetzt. Damit geht er um, als ob das ein Stofftier wäre...

Daniel hängt unheimlich an mir. Ich darf nirgendwo ohne ihn hingehen. Manchmal ist das schlimm, aber immerhin schläft er jetzt in seinem Zimmer. Von ganz allein wollte er da schlafen. Dann spielt er noch ein bißchen, hört Musik und schläft dabei ein. Nachts kommt er aber noch raus, doch das legt sich bestimmt bald.

Gerade sitzt Daniel neben mir und malt eine Sonne und einen Mond....

...Wir fahren jetzt immer mit dem Fahrrad, Daniel im Kindersitz. Wenn wir nach Hörde fahren und bei der Oma sind, dann sagt Daniel immer "Ich kann nicht mehr, ich bin schlapp".

15.08.1981
Seit zwei Wochen geht Daniel in den Kinderhort. Jetzt gefällt es ihm sehr gut da, aber die erste Woche war schlimm. Daniel hat immer geheult, wenn ich gegangen bin. Er hat wohl gedacht, ich würde ihn nicht mehr abholen.

Donnerstags gehen sie immer schwimmen. Die Kindergärtnerin sagte zu mir, dass Daniel immer vom Rand reingesprungen ist, ohne zu warten bis jemand bei ihm war. Am letzten Freitag, 14.08., hatten sie ein Sommerfest, da konnte ich ihn erst um 16 Uhr abholen.

Wenn Daniel den ganzen Tag im Hort ist, ist es sehr langweilig für mich. Vom Sommerfest hat er einen gebastelten Hut, eine Tasche und zwei Medaillen mitgebracht. Er hat sehr viel Spaß gehabt.

11.12.1981
Seit langer Zeit habe ich nichts mehr geschrieben. Daniel geht jetzt sehr gerne in den Kinderhort. Er schläft mittags auch dort, weil ich ja wieder zur Schule gehe. Er hat viele Freunde im Kinderhort. Die engsten sind Anja, Sven, Jessica und Richard. Drei Mädchen wollen ihn sogar heiraten. Im Kinderhort sind alle sehr nett. Daniel hat schon viele Lieder gelernt.

Am 07. Dezember war Nikolaus im Kinderhort. Dani hat keine Angst gehabt. Als er aufgerufen wurde, hat er dem Nikolaus die Hand gegeben. Der Nikolaus hat ihn gefragt, wessen Freund er sei und Dani meinte, Jessica und Richards. Dann bekam er einen selbst gebastelten Nikolaus mit Inhalt.

An meinem Geburtstag hat er mir ein Geburtstagslied gesungen. Ich hatte ihm gesagt, dass er am 01.12. das erste Türchen aufmachen darf, da sagte er "Ja, weil Du auch Geburtstag hast". 

Im Moment ist er auch nicht mehr ganz so frech. Aber er ist unheimlich wild und geht über Tische und Bänke. Wenn er sich weh tut oder irgendwo runter fällt, dann hat er es ein paar Minuten später wieder vergessen. Wie heute bei meiner Schwiegermutter. Ich sage zu ihm, dass er nicht so mit dem Stuhl wackeln soll. Er hört nicht und was passiert? Ein paar Minuten später kippt er mit dem Stuhl um. Doch zum Glück ist ihm nichts passiert. Der Schreck war größer, deshalb hat er geheult. 

Jetzt wartet er ungeduldig auf das Christkind. Er wünscht sich eine Carrera-Bahn.

+++ End of 1981 +++

...to be continued...

1980 - and he grows


+++ mommy tells it all +++

08.01.1980
Noch zwei Monate, dann wird Daniel zwei Jahre alt. Er ist jetzt immer fleißig am malen. Besonders das ABC hat es ihm angetan. Ich habe ihm in seinem Zimmer eine Tafel gemacht, darauf malt er immer. Erst muss ich schreiben, dann sagt er immer "Mama macht ein B oder ein C" und er macht das dann auch.

A, B und C kann er schon auseinander halten. Singen kann er auch schon viel, "Nikolaus komm in unser Haus", "Lalelu", "Wie das Fähnchen...", "Ute, Schnute, Kasimir". 

Und nebenbei ist er ein kleiner süßer Teufel. Er will immer seinen Kopf durchsetzen. Wenn er etwas haben will, dann schreit er und will es unbedingt haben...und Pipi machen will er auch nicht auf dem Töpfchen - er macht in die Hose und sagt dann "ausziehen".

20.01.1980
Ich lass den Daniel jetzt immer ohne Windeln laufen. Wenn ich ihn auf´s Töpfchen setze, macht er auch was. Aber sagen tut er nichts. Bei meiner Mama geht er auf die Toilette, denn da kann er selber abziehen.

Reden kann er wie ein Buch. Jetzt sagt er immer im Bett "Mein armer teiner Tiffi". Fiffi ist sein Hund. Turnen und Tanzen tut er auch. Am liebsten Kurselkopf oder "hingen". Das bedeutet "Ringen". Er ringt immer mit dem Ralf oder Kurt.

In der Küche macht er immer den Schrank auf, setzt sich davor und sagt "Daniel tuckt mal". Zum Ralf sagt er jetzt "Papi".

23.01.1980
Vor ein paar Tagen hat Daniel alle seine Autos in einen Korb getan. Dann hat er den Korb hoch gehoben und gesagt "Daniel deht arbeiten, Torb ist danz schwer". Heute haben wir meinen Schwiegervater nach Bad Oeynhausen gebracht, er muss dort zur Kur. Daniel hat immer den anderen Autos zugewunken. Er hat sich gefreut, wenn einer zurückgewunken hat. Auf dem Rückweg haben wir an einer Raststätte gegessen. Mit der Bedienung hat es etwas länger gedauert ... auf einmal hat Daniel ganz laut "Pommes haben" geschrien.

25.02.1980
Gerade habe ich mich gewundert, warum die Korridortür auf war. Da war Daniel schon auf der zweiten Treppe. Ich habe ihn gefragt, wo er hinläuft. Da hat er gesagt "Daniel auch Zigaretten taufen". Der Ralf war nämlich gerade Zigaretten holen.

29.02.1980
Vorgestern ist Daniel vor den Sessel gelaufen und hat sich am Auge weh getan. Wir sind sofort ins Josephs-Hospital gefahren, weil ja Mittwoch war. Dort hat der Arzt lediglich Jod drauf getan. Gestern nachmittag hat Daniel dann angefangen zu brechen, alles hat er wieder ausgebrochen. Da sind wir ins Kinderkrankenhaus nach Lücklemberg gefahren, wo ihn der Arzt untersucht hat - so grob, das es mir selbst weg getan hat, weil Daniel so geweint hat. Dann hat der Arzt gesagt, dass ein Verdacht auf Gehirnerschütterung besteht und das Daniel im Krankenhaus bleiben muss. Da habe ich sofort gesagt, dass er nicht da bleibt - ich lass doch mein Kind nicht alleine. Geröntgt hatten die bis dahin nicht. 

Heute waren wir bei Dr. Freitag, unserem Kinderarzt. Da wurde Daniel erst geröntgt, dann untersucht. Eine Gehirnerschütterung hat er nicht, dafür einen grippalen Infekt. Davon kann auch das Brechen kommen.

Im Sprechzimmer hat er immer gesagt "Da vorne gehen". Er wollte wieder zum Ralf ins Wartezimmer zurück. Jetzt schläft er tief und fest. Ralf und ich hatten vielleicht Angst, dass er was schlimmeres am Kopf hat.

27.03.1980
Seine Krankheit hat Daniel jetzt überwunden. Zum Geburtstag haben wir ihm ein Fahrrad geschenkt. Jetzt fährt er immer damit und turnt darauf herum. Wir haben immer Angst, dass er runter fällt. Er ist ein richtig lieber kleiner Teufel. 

Im Moment ist er aber auch ein Trotzkopf. Immer will er seinen Kopf durchsetzen. Da gehen mir manchmal die Nerven durch, dann kriegt er den Hintern voll. Ich versuche es mit Reden, aber als ob er es herausfordert, guckt er mich an und sagt "Nee". Das ist sein Schlagwort.

Wenn wir "Scheiße" sagen, dann sagt er immer "Das sagt man nicht". Ich liebe ihn über alles und es tut mir immer selbst weh, wenn ich ihm den Hintern versohle. So oft habe ich mir vorgenommen, das nicht mehr zu tun, aber ganz klappt das noch nicht. Jetzt lenke ich ihn dann immer ab und spiele mit ihm.

Seit ein paar Tagen schläft er wieder in seinem Bett, aber nachts kommt er noch immer häufig raus. Tagsüber macht er die Hosen nicht mehr nass, er meldet sich inzwischen immer, wenn er mal muss.

24.04.1980
Heute war ich mit Daniel in Aplerbeck. Da fahren wir immer mit dem Bus und Daniel will immer bezahlen und drücken. Wir waren beim Aldi und beim Metzger. Beim Metzger habe ich Wurst gekauft und Daniel stand vor der Theke. Auf einmal ruft er ganz laut "Ich will auch eine Wurst, Tante". Ich war vielleicht perplex. Natürlich hat er auch seine Wurst bekommen.

29.05.1980
Gestern war ich mit Daniel im Sandkasten. Da hat er mit dem Nils und dem Mirko gespielt. Er ist immer in den Sand gesprungen...

Morgens weckt er den Ralf immer. Dann sagt er "Schatzi aufstehen, elf Uhr". Den Ralf ruft er momentan immer Schatzi und mich ruft er Doria. Am liebsten ruft er den Opa an. Dann sagt er immer seinen Namen und "Hallo Opa, isser Opa schon da?".

Einmal hat Daniel mich auch auf dem Balkon ausgesperrt. Einen Moment habe ich nicht aufgepasst, da war die Balkontür auch schon zu. Da stand er dann davor und sagte "Mama, komm rein". Ich habe ihm gesagt, er soll den Stuhl davor stellen und die Tür wieder aufmachen. Das hat er dann auch getan.

11.06.1980
Heute hat Daniel das Badezimmer gewischt. Er hat immer den Lappen in den Eimer getan und klatschnass wieder heraus geholt. Er selbst war auch ganz nass.

Neuerdings klettert er immer auf die Fensterbank im Kinderzimmer, obwohl die viel zu schmal ist. Heute kam er nicht wieder herunter.

Gestern hatte Ralfs Bruder, der Michael, Geburtstag, da waren wir eingeladen. Daniel hat dann mit zwei Tassen gematscht. Er hat Milch, Kakao und Kaffee gemischt und ich sollte das trinken. Montag hatte dann der Ralf Geburtstag, da hat Daniel "Happy Birthday dear Papa" gesungen.

Sein Lieblingswort ist jetzt "Scheiße". Bei jeder Gelegenheit benutzt er es oder er sagt "Geh, hau ab inne Post". Von wem er das hat, weiß ich auch nicht.

11.07.1980
Vor zwei Tagen sind wir aus dem Urlaub zurück gekommen. Wir waren an der Ostsee, wo wir nur zwei Tage schönes Wetter und ansonsten nur Regen hatten. Daniel hat am liebsten im Wasser gespielt. Er hatte eine große Schüppe voll Wasser und Steine und wollte damit immer ein großes Loch buddeln.

Da wir so ein Pech mit dem Wetter hatten, haben wir die wenigen Sonnenstrahlen natürlich immer sofort ausgenutzt. Wenn die Sonne schien, hat man Daniel immer nur am buddeln gesehen. Das Wasser war ihm erst zu kalt. Wir sind mit ihm auf die Sandbank gegangen. Ich habe ihn auf den Arm genommen und dann sind wir in die Wellen gelaufen. Er hat so sehr gefroren, aber er wollte nicht mehr heraus. Später hat er dann seinen kleinen Ball genommen und immer ins Wasser geschmissen und ihn wieder heraus geholt. Immer weiter hat er ihn reingeschmissen und rausgeholt. Mit dem Ralf ist er auch Boot gefahren, doch einmal ist er nass geworden - da wollte er dann wieder raus. Geschmeckt hat ihm das Wasser auch nicht...

Mit meinem Bruder Ronald und dem Ralf haben wir auch noch eine Fahrt auf dem Butterschiff "Käpt´n Brass" unternommen. Daniel musste das ganze Schiff erkunden, Ralf und Ronald mussten natürlich immer mit ihm gehen. Später hat er dann auf meinem Arm ein bißchen geschlafen.

20.07.1980
Heute sind wir mit dem Zug nach Hörde gefahren. Daniel hat sich immer woanders hingesetzt. Auf der Rückfahrt hat er immer gefragt, was der Schaffner macht. Auf einmal sagt er "Der Onkel hat ein Popo". Ja, da mussten wir vielleicht lachen...

Heute morgen habe ich ihm gesagt, dass die Nadine Geburtstag hat. Da hat Daniel gesagt "Komm, singen wir 'Happy Birthday to you'". Da haben wir die Nadine angerufen und gesungen.

25.07.1980
Heute hat der Daniel auf dem Balkon gespielt. Er ist immer in das Schwimmbecken hinein- und wieder heraus gesprungen. Anschließend hat er mich mit Wasser eingerieben.

22.08.1980
Neuerdings springt Daniel überall runter. Gestern ist er vom Stuhl gesprungen, vorgestern ist er mit den Stöckelschuhen meiner Schwiegermutter von der Treppe gesprungen. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen.

Er ist ganz schön waghalsig geworden. Überall muss er alles ausprobieren. Bei meinen Schwiegereltern jagt er immer den Atze und der rennt dann stets hinter ihm her. Jetzt habe ich gerade Bilder eingeklebt, da muss er natürlich auch Bilder einkleben.

Inzwischen macht er auch gar nicht mehr ins Bett, ist also vollständig sauber.

Wenn ich mich mit dem Ralf unterhalte und er kriegt das mit, dann sagt er immer "Hä, was ist los, was haste gesagt?". Nur, damit er auch immer alles versteht. Jetzt will er auch immer sein Brot selbst schmieren.

29.08.1980
Neuerdings, wenn ich Daniel ins Bett bringe, sagt er immer "Ich will Mama Bett, Mama Bett ist besser". Es ist auch komisch: Wenn ich ihn bei mir hinlege, dann brauche ich nicht dabei zu sitzen. Da schläft er dann ganz alleine ein.

Wenn er in Hörde im Garten ist, dann schleppt er immer den Atze mit. Wenn er von oben durch den Keller geht, dann schreit er immer "Atze, Atze, kommse jetzt?". Und dann kommt Atze angerannt. Wenn Daniel wieder rein kommt, dann bleibt Atze so lange vor der Tür liegen, bis Daniel wieder mit ihm raus geht. Wenn er aus dem Garten kommt und die Tür zu ist, dann schreit er immer "mach auf, mach auf".

12.10.1980
Vorgestern waren wir in Hörde bei Oma und Opa. Daniel war bei Kurt im Zimmer und verdächtig ruhig. Als ich nach ihm gesehen habe, da stand er am Schreibtisch und hatte dem Kurt seine Tinte über ein Plakat gekippt. Der Kurt war nicht da, aber die Oma hat gesagt, dass er gestern sehr getobt hat. Als wir dann gestern kamen, da hat der Daniel dem Kurt eine Schokolade geschenkt und gesagt "Entschuldigung, dass ich Dein Bild kaputt gemacht habe". Da konnte der Kurt gar nichts mehr sagen.

Daniel ist sowieso so wild in letzter Zeit. Er turnt in der Wohnung rum, springt vom Stuhl, klettert auf Schränke und schmeißt sich lang hin.

09.12.1980
Heute muss ich mal wieder von Daniel berichten. Am 01.12. hat er morgens seinen ganzen Adventskalender geplündert. Der hing bei ihm im Zimmer an der Wand. Als der Ralf von der Arbeit kam, da hat er ihn gefragt, ob er auch ein Stück Schokolade möchte. Da habe ich das erst gemerkt.

Am nächsten Tag saß er in der Küche auf dem Schrank und wollte gerade unseren Kalender aufessen, als ich dazu kam. Wie er auf den Schrank gekommen ist, weiß ich bis heute nicht. Ich habe ihm jedenfalls erstmal den Hintern versohlt. Hinterher sagte er zu mir "Ich habe doch so ein Hunger gehabt". Da musste ich lachen.

24.12.1980
Daniel und ich haben den Weihnachtsbaum geschmückt. Er hat alle Sachen an einen Zweig gehangen, so das alles immer wieder herunter fiel. Dann ist der Ralf mit ihm spazieren gegangen und ich habe die Geschenke hingestellt. Als Daniel hereinkam hat er gesagt, dass Christkind war nicht da. Ich sagte, doch, und da hat er es eilig gehabt. Zuerst hat er sich auf seinen Telle gestürzt - der hat ihn am meisten interessiert.

Dann hat er noch ein Parkhaus mit Spielstraße, ein Buch und einen Schlafanzug bekommen. Anschließend waren wir in Hörde, da hat er noch ein ferngesteuertes Auto bekommen. Auch hier hat ihn mehr der Teller gefesselt. Der Michael hat ihm noch eine ganze Kiste voller Big Jim-Sachen geschenkt. Oma und Opa sind dann noch mit zu uns gefahren.

25.12.1980
Heute hat Daniel gleich den Schlafanzug eingeweiht. Als er wach geworden ist, hat er gleich an die Spielstraße gedacht.

28.12.1980
Heute hat Daniel bei Nadine gespielt. Dabei ist er unter die Bettdecke gekrochen und hat einen Kurselkopf nach unten gemacht. Dabei hat er sich ein Loch im Kopf geholt. Erst ist er da runtergefallen und hat geschrien, also habe ich ihn auf den Arm genommen und den Kopf gestreichelt. Dabei habe ich gespürt, wie meine Finger nass wurden. Voller Blut. Da habe ich mich richtig erschrocken. Heiner hat ihm sofort den Kopf unter Wasser gehalten und einen Lappen darauf getan. Dem Ralf ist das auf den Magen geschlagen. Wir sind sofort zur Kinderklinik Derne gefahren, wo ein ungepflegter Arzt sagte, das müsse genäht werden und das würden die nicht machen. Also mussten wir zur Kinderklinik nach Dortmund. Unterwegs hat Daniel gesagt, dass er seine Stiefel bei Nadine vergessen hat.

In der Kinderklinik war alles viel sauberer. Die Schwester hat die Platzwunde gesäubert und gesagt, dass das geklebt wird. Daniel hat sich dann beruhigt. Er hat mir erzählt, dass er auch eine Waschmaschine und einen Wäscheständer haben will. Die Nadine hat das zu Weihnachten bekommen. Dann ist der Arzt gekommen und hat die Wunde geklebt. Anschließend konnten wir gehen.

Zuhause hat er natürlich sofort wieder herum geturnt. Ich habe immer Angst, dass mal mehr passiert. Denn bei seiner ständigen Turnerei und Hopserei musste das ja mal passieren.

+++ End of 1980 +++

...to be continued...